Licht und Dunkel im Mittelalter
Interdisziplinäre Ringvorlesung des Kompetenzzentrums «Zürcher Mediävistik»
2015 ist das internationale Jahr des Lichtes, und passend dazu wird sich die nächste Ringvorlesung der «Zürcher Mediävistik» mit dem Thema «Licht und Dunkel» auseinandersetzen. Dabei sollen sowohl das physische Phänomen des Lichtes, seine Gradierungen und seine Abwesenheit (im Dunkel oder im Schatten) wie auch seine metaphorischen und symbolischen Verwendungen berücksichtigt werden.
Zur Physik des Lichtes gehört dessen Einsatz in der Architektur zur Nutzbarmachung, Einteilung und Hierarchisierung des Raumes und die Beobachtung vom Wechsel der Lichtverhältnisse zur Messung und Einteilung der Zeit. Die Trennung von Licht und Finsternis in der Schöpfungsgeschichte führte zu einem Nachdenken über die Rolle des Lichtes in der Naturphilosophie und die symbolische und metaphorische Verwendung ist in literarischen, theologischen, philosophischen und anderen Diskursen geradezu allgegenwärtig: Licht und Dunkel können auf Gott und den Teufel verweisen, sie werden mit Wissens- und Erkenntnisprozessen in Verbindung gebracht, sind ein wichtiger Bestandteil von Figurenbeschreibungen in der Literatur (Schönheit, Heiligkeit, Hautfarbe) oder stehen hinter den zwei stilistischen Prinzipien der perspicuitas und der obscuritas. Die Vorträge richten sich an Studierende aller Studienstufen und Fachrichtungen sowie an alle weiteren Interessierten.
Programm
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16.9.2015, 16:00: «In finsteremo lioht scinit». Der Johannesprolog bei Otfrid von Weissenburg
Dr. Maximilian Benz, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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23.9.2015, 16:15: «Als die Menschen schliefen…». Zur Nächtlichkeit des Hexensabbats
PD Dr. Kathrin Utz Tremp, Fribourg; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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30.9.2015, 16:15: «Nacht heisst sie bei den Menschen, aber Dunkelheit bei den Göttern». Licht und Dunkel in der altnordischen Mythologie
Dr. des. Lukas Rösli, Basel; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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14.10.2015, 16:15: Gott «ist ein durliuhtec lieht». Licht und Dunkel als Gottesprädikate
Prof. em. Dr. hc. mult. Alois M. Haas, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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21.10.2015, 16:15: Erleuchtung aus der Dunkelheit. Zur obscuritas in Lehrschriften des Frühmittelalters
Prof. Dr. Carmen Cardelle de Hartmann, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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28.10.2015, 16:15: wildekeit. Spielräume literarischer obscuritas im Mittelalter
Prof. Dr. Susanne Köbele, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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4.11.2015, 16:15: Materialisiertes Himmelslicht. Gold und Gemmen als Materialmetaphern in der Buchmalerei Karls des Grossen
Dr. Anna Bücheler, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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11.11.2015, 16:15: Innovationen. Die mechanische Uhr und die moderne Stundenrechnung
Prof. em. Dr. Gerhard Dohrn-van Rossum, Chemnitz; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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18.11.2015, 16:15: Sehen im Dunkeln. Lichtregie im Sakralbau der Romanik
Prof. Dr. Daniela Mondini, Mendrisio; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041
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9.12.2015, 16:15: Nicht nichts. Philosophische Perspektiven auf Licht und Dunkel
PDr. des. Benno Wirz, Zürich; Ort: RAI, Rämistrasse 74, 8001 Zürich; Raum: G 041