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Prof. Dr. Steffen Gay, Emeritierter Professor für Experimentelle Rheumatologie

Verstorben am 16. Juli 2025 im Alter von 77 Jahren.

Steffen Gay hat in herausragender Weise zur Weiterentwicklung der Rheumatologie beigetragen. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses lag ihm sehr am Herzen.

Steffen Gay wurde 1948 geboren. Er studierte Medizin an der Universität Leipzig und promovierte 1973. In den Jahren 1973 bis 1976 war er am Max-Planck-Institut für Biochemie in München als Forschungsassistent tätig. 1977 wechselte er an die Universität von Alabama in Birmingham (USA). Von 1978 bis 1984 bekleidete er eine Stelle als Associate Professor am Department of Medicine, 1984 wurde er zum Full Professor of Medicine ernannt.

Nach knapp 20 Jahren kehrte Steffen Gay nach Europa zurück. Auf das Sommersemester 1996 wurde er an der Universität Zürich zum nebenamtlichen Extraordinarius für Experimentelle Rheumatologie berufen und zum Leitenden Arzt des gleichnamigen Zentrums der Rheumaklinik und des Instituts für Physikalische Medizin am Universitätsspital ernannt. Zehn Jahre später erfolgte die Beförderung zum Ordinarius ad personam.

Steffen Gay forschte auf dem Gebiet der Rheumatologie, vor allem zu den molekularen und zellulären Mechanismen der rheumatoiden Arthritis und der systemischen progressiven Sklerose. Besonders interessierte er sich dabei für die Epigenetik, also die Regulationsprozesse in Genen. Für ihn stand stets der aus der Forschung resultierende Nutzen für die Patientinnen und Patienten im Zentrum. Insbesondere seine Erkenntnisse über die Rolle der synovialen Fibroblasten im Zerstörungsprozess waren für die therapeutische Behandlung wegweisend und Ausgangspunkt für weiterführende Untersuchungen.

Steffen Gay war ein überaus produktiver Forschen und unbestrittener Experte auf seinem Gebiet. Als solcher konnte er nicht nur auf eine eindrückliche Publikationsliste verweisen, sondern war als Referent an internationalen Fachtagungen sowie als Herausgeber und Reviewer bei renommierten Fachzeitschriften äusserst gefragt. Ausserdem zeugten seine Mitgliedschaften in einschlägigen akademischen Gesellschaften im In- und Ausland sowie die ihm verliehenen Ehrungen von der Wertschätzung, die er in der Wissenschaft genoss. Unter Steffen Gays Ägide erfuhr das Zentrum für Experimentelle Rheumatologie eine Aufwertung und wurde zunächst als «WHO Collaborating Center for Molecular Biology and Novel Therapeutic Strategies for Rheumatic Diseases» und später als «Centre of Excellence in Rheumatology» der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) anerkannt. Es gelang ihm, namhafte Drittmittel für seine Forschungsprojekte einzuwerben sowie Industriekollaborationen einzugehen.

Die Vernetzung von Forschenden und die Nachwuchsförderung lagen ihm sehr am Herzen. Wie es in einer Laudatio zu seinem 70. Geburtstag hiess, wies Steffen Gay zusammen mit seiner Frau Renate, die ebenfalls Professorin an der UZH war, zahlreichen jungen Kolleginnen und Kollegen den Weg in die rheumatologische Forschung und stand ihnen als ideenreicher Mentor zur Seite.

Auch nach seiner Emeritierung 2013 blieb Steffen Gay wissenschaftlich tätig und war ein gefragtes Mitglied in Gremien wie dem Scientific Panel for Health der Europäischen Kommission.