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Prof. Dr. Peter J. Grob, Emeritierter Professor für Klinische Immunologie

Verstorben am 27. März 2025 im Alter von 88 Jahren.

Der Immunologe Peter J. Grob war in zahlreichen Gremien zur Bekämpfung von Hepatitis und HIV/Aids tätig. Er war die treibende Kraft hinter einem Pilotprojekt für Drogenabhängige auf dem Zürcher Platzspitz.

Peter J. Grob studierte Medizin in Zürich, Wien und Paris. 1965 promovierte er mit der Dissertation «Aktive Masernschutzimpfung». Nach Stationen an der Höhenklinik Altein in Arosa, an der Universität Lausanne und der Tufts University in Boston kehrte er 1968 nach Zürich zurück und arbeitete an der Abteilung für Klinische Immunologie des Universitätspitals, ab 1974 als Leitender Arzt. 1976 folgte die Habilitierung.

In Anerkennung seiner Leistungen für Lehre und Forschung wurde Peter J. Grob 1982 zum nebenamtlichen ausserordentlichen Professor für Klinische Immunologie ernannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 160 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, 53 als Hauptautor. Er sprach an zahlreichen internationalen Konferenzen und arbeitete in namhaften Fachgesellschaften mit.

Ab den späten 1960er-Jahren kam Peter J. Grob aufgrund der Ausbreitung von Hepatitisviren mit Suchterkrankten in Kontakt. «Von Drogen wusste ich wenig, wollte mir ein Bild machen, verliess den universitären Elfenbeinturm und kam mit der Realität ausserhalb in Berührung», sagte er später in einem Interview mit dem Schweizerischen Sozialarchiv. In Zusammenarbeit mit allen Zürcher Spitälern und zahlreichen Privatärzt:innen organisierte seine Abteilung 1981/82 die damals weltweit grösste Hepatitis-B-Impfaktion, die auch Drogenkonsument:innen miteinbezog.

Ab Mitte der 1980er-Jahre engagierte sich Peter J. Grob bei der Bekämpfung von HIV/Aids. Er war zusammen mit dem Psychiater Werner Fuchs die treibende Kraft hinter ZIPP-Aids, einem Pilotprojekt für Drogenabhängige auf dem Zürcher Platzspitz von 1988 bis 1992. In diesem Rahmen wurden rund 9 Millionen sterile Nadeln sowie Kondome abgegeben und die Suchterkrankten erhielten medizinische Versorgung – obwohl die Abgabe sauberer Spritzen noch gegen das geltende Betäubungsmittelgesetz verstiess. Mit reiner Repression hätte man aber keine Chance gehabt, gegen Infektionen wie Hepatitis oder HIV anzugehen, erklärte Peter J. Grob später.

Der Immunologe war in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien zur Bekämpfung von Hepatitis und Aids tätig. Er beschäftigte sich auch nach seiner Emeritierung 2002 mit der Suchtmedizin und -politik. 2009 veröffentlichte er das Buch «Zürcher ‹Needle-Park› – Ein Stück Drogengeschichte und -politik 1968–2008», welches das Alltagsleben auf dem Platzspitz, den Drogenhandel und die Reaktionen aus Politik und Medien der damaligen Zeit beschreibt.