Prof. Dr. Beat Rüttimann, Emeritierter Professor für Medizingeschichte
Verstorben am am 1. April 2025 im Alter von 80 Jahren.
Als chirurgischer Orthopäde lag der Forschungsschwerpunkt von Beat Rüttimann auf der Geschichte der Chirurgie, speziell der Orthopädie, der Kriegschirurgie und der Körperbehinderung.
Beat Rüttimann besuchte die Schulen in Baden, Ennetbaden und Freiburg, wo er 1964 am Collège Cantonal St-Michel die Maturität Typus A erlangte. Nach dem Medizinstudium in Zürich (Staatsexamen 1971, Promotion 1972) verfolgte er seine Facharztausbildung von 1972 bis 1975 an der chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses Baden, von 1975 bis 1976 am SUVA-Nachbehandlungszentrum Bellikon und von 1976 bis 1978 an der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist. 1978 erwarb er den Spezialarzt FMH für orthopädische Chirurgie und wurde im gleichen Jahr zum Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist gewählt.
Neben seiner orthopädischen Tätigkeit bildete er sich von 1979 bis 1981 als Teilzeitassistent am Medizinhistorischen Institut der UZH weiter und habilitierte sich 1983 für Geschichte der Medizin, speziell der Orthopädie mit einer Monografie über «Wilhelm Schulthess (1855-1917) und die Schweizer Orthopädie seiner Zeit», für die ihm der Dr. Stierlin-Preis der Medizinischen Fakultät der UZH verliehen wurde. 1985 wurde er als Nachfolger von Prof. René Baumgartner zum Leitenden Arzt der Abteilung für Technische Orthopädie am Balgrist ernannt. 1989 als Nachfolger von Prof. Huldrych M. Koelbing zum Ordinarius für Geschichte der Medizin und Direktor des Medizinhistorischen Instituts und Museums der Universität Zürich berufen, wirkte er in dieser Funktion bis zu seiner Emeritierung 2010. Als engagierter Arzt blieb er seinen körperversehrten orthopädischen Patientinnen und Patienten und der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist als Konsiliararzt verbunden.
Nach fachorthopädischen Beiträgen verlagerte sich der Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit auf die klinische Medizingeschichte. Die medizinische Praxis (beispielsweise «Larreys Amputationstechnik») und der betroffene Patient (zum Beispiel «Nelsons Oberarmamputation») standen dabei im Zentrum seines Interesses. Das Spektrum blieb weit gefächert: Geschichte der Prothesen, Orthesen, Orthopädieschuhtechnik, Amputationschirurgie, Wundbehandlung, Kriegs- und Katastrophenmedizin sowie historische Pathographie, Paläopathologie, Institutionsgeschichte (Balgrist, Schweizerische Orthopädengesellschaft, UZH) und Museumsmedizin.
Als bescheidener und kompetenter Mentor ermöglichte er vielen, auch in Teilzeit tätigen Nachwuchsforscherinnen und -forschern, sich zu entfalten und liess ihnen grosse Freiheiten in der Wahl ihrer Forschungsthemen. Durch die Integration der Medizingeschichte in die klinische Lehre der UZH gelang es ihm die Verbindung zur aktuellen Medizin anderer Fachgebiete zu festigen. Mit seinen unzähligen medizinhistorischen Vorträgen auf in- und ausländischen medizinischen Kongressen, Tagungen, vor Ärztegesellschaften , interessierten Nachbardisziplinen und der Öffentlichkeit hielt er das Interesse an der Medizingeschichte wach. Thomas Böni und Frank Rühli, Medizinische Fakultät