Prof. Dr. Martin E. Schmid, Titularprofessor für deutsche Literaturwissenschaft
Verstorben am 28. August 2022 im Alter von 82 Jahren.
Martin E. Schmid war ein gefragter Experte für die Wiener Moderne und gab eine mehrbändige Hofmannsthal-Briefchronik heraus. Der hauptamtliche Gymnasiallehrer dozierte auch an der Universität Zürich didaktisch versiert.
Martin E. Schmid wurde am 29. September 1939 in Glarus geboren. Er studierte Germanistik, französische Literatur und Sprache an der Universität Zürich. 1961/62 absolvierte er einen Studienaufenthalt an der Sorbonne in Paris und begann anschliessend mit seiner Lehrtätigkeit an Zürcher Gymnasien. 1967 promovierte Martin E. Schmid mit der Arbeit «Symbol und Funktion der Musik im Werk Hugo von Hofmannsthals». Darauf arbeitete er als Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Leicester University in England und hielt Gastvorlesungen in Cambridge und Manchester. 1968 erwarb Martin E. Schmid in Zürich das Diplom für das höhere Lehramt und wurde zum Hauptlehrer für Deutsch am Literaturgymnasium Rämibühl Zürich gewählt.
1977 habilitierte Martin E. Schmid sich an der Universität Zürich mit einer Arbeit über Novalis, 1996 wurde er zum Titularprofessor befördert. Als Wissenschaftler profilierte er sich besonders als Herausgeber einer Hofmannsthal-Briefchronik, ein mehrbändiges, mehrere tausend Seiten umfassendes Werk. Zudem war er ein international anerkannter Experte und gefragter Teilnehmer an Tagungen zur Wiener Moderne. Er befasste sich mit den Autoren Arthur Schnitzler, Thomas Mann und vor allem auch mit Schweizer Autoren – von Inglin und Zollinger bis zu Otto F. Walter. In den 1990er Jahren und bis zu dessen Auflösung 2004 engagierte er sich zudem im Verein zur Förderung der Germanistik in Ostrava (Mähren).
Neben seiner Haupttätigkeit als Gymnasiallehrer war Martin E. Schmid ein ausgezeichneter akademischer Lehrer an der Universität Zürich, der den Studierenden die Welt des literarischen Wiens um 1900 und die Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts nahebrachte. Martin E. Schmid lehrte bis zum Wintersemester 2005 am Deutschen Seminar.