Sympathy – Antipathy

A Contemporary Look at Ancient Emotions
Ringvorlesung ZAZH – Zentrum Altertumswissenschaften Zürich
Unsere Gefühle erscheinen uns meist als naturgegeben und der willentlichen Steuerung entzogen zu sein. Doch spätestens wenn wir davon hören, dass die römischen Kaiser regelmässig in der Öffentlichkeit in Tränen ausgebrochen sind, wird uns bewusst, dass auch Emotionen an Zeitbedingungen geknüpft sind. Das gilt auf jeden Fall für den Umgang mit den persönlichen Gefühlen in gesellschaftlichen Kontexten, aber vielleicht auch für das Fühlen selbst. Der Zorn steht buchstäblich am Anfang der griechischen Literatur in der homerischen Ilias und ist die entscheidende Triebkraft der Handlung. Auch das historische Geschehen wird mindestens ebenso von Emotionen wie durch rationale Entscheidungen beeinflusst, was sich nicht nur Populisten seit der Antike nutzbar zu machen verstehen.
Doch wie und wodurch wird unsere Gefühlswelt geprägt? Empfinden wir heute Hass, Schmerz, Trauer und Freude gleich wie die Menschen in der Antike? Wenn wir uns diesen Fragen stellen, verlieren auch unsere eigenen Emotionen und die Art und Weise, wie mir mit ihnen umgehen, ihre Selbstverständlichkeit. Die Gefühlswelten der Menschen der Antike – in denen wir uns manchmal wiedererkennen, die uns aber auch immer wieder ganz fremdbleiben – eröffnen uns Möglichkeiten, unsere eigene Emotionalität besser zu verstehen.
Program Flyer (in German)
Program
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6.5.2025, 18:15: ‘Wir verabscheuen seine Religion!’ Ein Prophet der Spätantike im Spannungsfeld von Liebe und Hass
Prof. Dr. Doris Decker; Ort: SOC, Rämistrasse 69, 8001 Zürich; Raum: F 106
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13.5.2025, 18:15: Denken, Fühlen, Handeln - Emotionen aus psychologischer Perspektive
Prof. Dr. Veronika Brandstätter-Morawietz; Ort: SOC, Rämistrasse 69, 8001 Zürich; Raum: F 106
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27.5.2025, 18:30: Im Affekt. Musik um 1600 im Gespräch
Ort: KO2, Karl-Schmid-Strasse 4, 8006 Zürich; Raum: F 180